Inhaltsverzeichnis
Andreas Hölscher
EditorialMichael Hölscher
Die Macht der KartenOder: Wie mit Karten Geschichten erzählt werden
»Israels Auszug aus Ägypten und die Eroberung Kanaans« oder »Palästina zur Zeit Jesu«: Wer ins Heilige Land reist und nach Landkarten sucht, wird auf solche oder ähnliche Titel stoßen. Schon die Überschriften verraten: Diejenigen, die solche Karten entwerfen, sind von bestimmten Vorstellungen und Interessen geprägt, von einem bestimmten Blick auf die Welt. Der Beitrag regt zu einer kritischen Auseinandersetzung an, mit Karten auf Papier ebenso wie mit den Karten in unseren Köpfen.
Katrin Brockmöller
»Jede und jeder ist dort geboren!« Ps 87,5Von Topografie, Theologie und spiritueller Erfahrung beim lesenden Erkunden biblischer Orte
Orte, Wege, Straßen, Berge oder Flüsse haben in der Bibel oft eine symbolische Bedeutung. Sie wollen gar keine korrekte historische Angabe sein, ein berühmtes Beispiel ist Betlehem als Geburtsort Jesu. Solche Orte sind durch die Erzählungen und die Geschichte des Volkes Israel geradezu aufgeladen. Sie können daher – neben dem realen Besuch – spirituell, im meditierenden Lesen, eine großartige Kraft entfalten.
Georg Röwekamp
Das Heilige Land – ein fünftes Evangelium?Die Entdeckung der »heiligen Stätten« im frühen Christentum
Das Heilige Land wird gern als »fünftes Evangelium« bezeichnet. Aber wie kommt es eigentlich, dass Christen heilige Stätten aufsuchen und den Vater nicht nur »im Geist und in der Wahrheit anbeten« wie Jesus es am heiligen Berg der Samaritaner formuliert hat?
Erasmus Gaß
»Mehr als Schall und Rauch …«Zur theologischen Bedeutung von biblischen Ortsnamen
»Sag mir, wie Du heißt. Und ich sage Dir, wer Du bist.« Das trifft auch für die biblischen Ortsnamen zu. Es gibt Orte, die seit jeher mit positiven Assoziationen verbunden sind, und andere Orte, die problembeladen sind. Die biblischen Autoren haben ihre Erzählungen oft mit theologischen Hintergedanken an bestimmten Orten lokalisiert. Es lohnt sich daher, die jeweiligen Verortungen der Bibeltexte näher in den Blick zu nehmen.
Katharina Heyden
Interreligiöse Kultorte im Heiligen LandSehnsucht und Wirklichkeit in der Spätantike
Die Sehnsucht nach dem Heiligen Land verband sich schon in der Antike mit der Sehnsucht nach einem friedlichen Miteinander von verschiedenen religiösen Lebensweisen. An manchen Orten, wie dem Abrahamsheiligtum in Hebron, hat das religionsübergreifend funktioniert. Andere Orte, wie der Tempelberg in Jerusalem, stehen für das Nach- und Gegeneinander der Religionen an einem interreligiös bedeutsamen Ort.
Helga Kaiser
Biblisch Reisen im MuseumEine Reise durch Zeiten und Welten
Im Museum sind Artefakte zu sehen, die Menschen aus biblischen Epochen mit ihren Händen hergestellt haben. Diese Begegnung mit Menschheitsgeschichte und die Verknüpfung der Objekte mit biblischen Texten lösen einen lebendigen inneren Dialog aus. Biblische Texte erhalten neue Zugänge.
Klaus Bieberstein
Das Heilige Grab ist überallNachbauten des Heiligen Grabes in Westeuropa
Das Heilige Grab in Jerusalem wird seit knapp 1700 Jahren von unzähligen Pilgerinnen und Pilgern besucht und scheint ein Ort ohnegleichen zu sein. Doch der Schein trügt. Denn in Europa entstanden in Jahrhunderten eine Vielzahl von Nachbauten, die ausnahmslos älter sind als jene Kapelle, die Touristinnen und Touristen heute in Jerusalem besuchen. Warum noch in die Ferne reisen, wenn das Gute liegt so nah?
Thomas Maier
Warum in die Ferne reisen?Vom Mehrwert einer Reise ins Heilige Land am Beispiel der Taufstelle Jesu
Was treibt uns an, »heilige« oder biblische Orte zu besuchen? Was macht diese Stätten zu etwas Besonderem? Sind Gotteserfahrungen dort eher möglich als zuhause? Welche Rolle spielt dabei die Tradition? Der Autor geht diesen Fragen nach und zeigt anhand der Taufstelle Jesu, worin der Mehrwert einer Reise zu biblischen Stätten liegen kann.
Viola Raheb
Besucht nicht nur die toten Steine, sondern auch die lebenden!Zur Situation der palästinensischen Christ:innen
Die meisten christlichen Pilger:innen bleiben nur ein paar Stunden in Betlehem, um die Geburtskirche anzusehen. Sie merken oft nicht einmal, dass sie sich in Palästina befinden, wo einheimische palästinensische Christ:innen ihren Glauben leben und einen unerlässlichen Dienst an der gesamten Gesellschaft leisten.