Mitgliederforum
Bischof Dr. Gebhard Fürst geht in den Ruhestand
Im Dezember 2023 wurde der Amtsverzicht von Bischof Dr. Gebhard Fürst vom Papst angenommen. Damit geht eine Ära zu Ende. Über 23 Jahre hat Bischof Fürst »sein« Bibelwerk als diözesaner Schirmherr begleitet und gefördert. Wir sagen Danke und Vergelt’s Gott für so Vieles: Natürlich die generelle finanzielle Unterstützung, dazu regelmäßige Kontaktgespräche, Beratung durch die Verwaltung und Rechtsabteilung der Diözese, Dienstleistungsverträge z. B. in der Buchhaltung, Aufnahme unserer »alten Bücher« in die Diözesanbibliothek, Entsendung von Vertretern in Vereinsgremien, immer neue gemeinsame Projekte …
Wir wünschen Bischof Fürst eine erfüllte Zeit des Ruhestandes und hoffen auf einen guten Nachfolger!
Ein Wort wie Feuer. Bibelpastorale Qualifizierung
Im Dezember 2023 startete der vierte Durchgang dieser besonderen Fortbildung für Hauptamtliche. Wir sind im Bibelwerk stolz auf dieses erfolgreiche bibelpastorale Projekt und über Rückmeldungen wie diese: »Hatte ich eigentlich schon gesagt, dass das eine großartige Fortbildung war? Inspirierend mit vielen konkreten Impulsen für die Praxis! Ein bereichernder Austausch in dieser überdiözesanen und bunten Gruppe! Tolle Referent*innen und daher geniales Update meiner wissenschaftlichen exegetischen Kenntnisse. Insgesamt das Beste, was ich so bisher an Fortbildungen gemacht habe!«
Gemeinsam mit dem Bibelforum Osnabrück und den beiden überdiözesanen katholischen Fortbildungseinrichtungen (Theologisch Pastorales Institut der Diözesen Fulda, Mainz, Limburg und Trier sowie Fort- und Weiterbildung Freising) startete das Katholische Bibelwerk e.V. bereits 2018 den ersten Kurs, Dr. Katrin Brockmöller begleitete ihn. Seit dem zweiten Kurs 2019 verantworten Barbara Leicht, wissenschaftliche Referentin im Bibelwerk, und Dr. Uta Zwingenberger, Bibelforum Osnabrück, die inhaltliche und konzeptionelle Ausrichtung des Kurses. Die beiden Fortbildungsinstitute (s. o.) übernehmen die vielen organisatorischen Aufgaben.
Mit fünf Kurswochen, biblischen Leseprojekten sowie dem im eigenen Arbeitsfeld durchgeführten Praxisprojekt ist die Qualifizierung in der aktuellen Fortbildungslandschaft sicher eines der aufwändigsten Angebote. In den aktuellen Umbrüchen der Kirche und im pastoralen Alltag zwischen Strategie- und Strukturprozessen, Sparmaßnahmen und theologischen Debatten sehnen sich wohl viele danach, sich von der Quelle der Schrift neu beleben zu lassen. Es geht darum, »das Wort Gottes zum schlagenden Herzen jeder kirchlichen Tätigkeit zu machen und es auf den Straßen der Welt wirken zu lassen« (vgl. Papst Franziskus).
Die Weiterbildung schlägt eine Brücke zwischen dem je eigenen existentiellen Zugang zur Bibel, exegetischem Wissen, bibelpastoraler Methodik und praktischem Handeln. Sie ermöglicht neben der individuellen Weiterbildung auch die überdiözesane Vernetzung.
Schon im ersten Abschnitt des aktuell vierten Durchgangs wurde erneut deutlich, in welchen Spannungsfeldern sich die Bibelpastoral bewegt: Stellt man die Textorientierung ins Zentrum (so Prof. Dr. Egbert Ballhorn am Beispiel der Psalmen) oder die Zielgruppen und ihre Kontexte (so Claudio Ettl am Beispiel der Übertragung von Bibeltext in Leichte Sprache)? Die Vielfalt der Auslegung und das Wissen um immer noch andere Zugänge und Methoden bleibt herausfordernd und ist zugleich bereichernd.
Den Start des vierten Kurses im Dezember 2023 nehmen wir in Bibel und Kirche zum Anlass, ein paar statistische Daten zum Projekt zu veröffentlichen:
Insgesamt nahmen bisher 71 Hauptamtliche aus insgesamt 21 Diözesen am gesamten Kurs teil und haben ein Praxisprojekt vor Ort durchgeführt (bzw. sind gerade in Kurs IV). Blickt man auf die Verteilung der pastoralen Berufsgruppen, ist auffallend, dass über 80 % der Teilnehmenden aus den sogenannten Laienberufen stammen: Sie sind Pastoralreferent*innen (34 %), Gemeindereferent*innen (38 %) oder arbeiten in Schulen, bei Verbänden oder Orden. Etwa 20 % der Teilnehmenden sind Priester (10 %) oder Diakone (8 %). Das entspricht mit einem leichten Überhang der Laienberufe in etwa der statistischen Verteilung (ohne Diakone im Zivilberuf) der pastoralen Mitarbeitenden in Deutschland (Quelle: Kirchenstatistik 2022/23; https://www.dbk.de/kirche-in-zahlen/kirchliche-statistik).
Die Verteilung der Geschlechter im Kurs zeigt eine Besonderheit. Ist die Bibel für männliche Laien uninteressant? Es hat noch kein einziger Gemeindereferent teilgenommen! Auch die Pastoralreferenten sind sehr unterrepräsentiert im Vergleich zu einer relativ ausgewogenen Geschlechterverteilung der gesamten Berufsgruppe. Insgesamt waren etwa 70 % der Teilnehmenden Frauen und 30 % Männer (»inklusive« der Priester und Diakone im Hauptberuf).
Eine Übersicht zu den bibelpastoralen Praxisprojekten, zu pastoralen Wirkungen in einzelnen Diözesen und Arbeitsfeldern sowie zur Frage der gesteigerten Berufszufriedenheit durch mehr bibelpastorale Aktivität im eigenen Arbeitsfeld veröffentlichen wir nach Abschluss von Kurs IV (Ende 2025).
Danke an alle Kooperationspartner, alle Referentinnen und Referenten, die Fortbildungsverantwortlichen der Diözesen und vor allem auch an die Kursleitung, Dr. Uta Zwingenberger und Barbara Leicht. Alle gemeinsam sichern seit fünf Jahren mit Herzblut und Kompetenz die Qualität dieses Kurses.
Zukunft hat der Mensch des Friedens Katholikentag im Mai 24 in Erfurt
Das Motto ist leider aktueller als erwartet. Wir freuen uns auf besondere Formate und Diskussionen. Ein kleiner Vorgeschmack auf das, was wir aktuell vorbereiten:
• Prof. Dr. Egbert Ballhorn wird biblische Friedensvisionen auslegen und mit der aktuellen Situation ins Gespräch bringen.
• Die Frage »Ist das Bibel oder kann das weg?« Blockieren oder fördern biblische Texte unsere Gesellschaft? diskutieren wir mit unseren Podiumsgästen.
• »Natürlich war Jesus Jude« – diese immer noch manche Christen überraschende Perspektive vertieft Dr. Bettina Eltrop mit Prof. Amy-Jill Levine und Dr. Norbert Reck.
• Ein Abendgebet als »Klangraum Psalmen«
• Viele weitere Workshops, Ausstellungen und ein Mitgliedertreffen
Aktuelle Infos gibt es ab März auf unserer Homepage! Wir freuen uns auf Sie in Erfurt! Und wer Lust und Zeit hat, ist herzlich eingeladen in unser Zelt im Markt der Möglichkeiten.
So biblisch war der Jänner 2024
Rund um den Sonntag des Wortes Gottes fand vom 20. bis 28. Jänner die zweite österreichweite Bibelwoche statt. Die diözesanen Bibelreferate Österreichs haben in Kooperation mit dem Österreichischen Katholischen Bibelwerk ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt, mit dem die Bibel auf unterschiedlichste Weisen kennengelernt werden konnte. Darüber hinaus waren Pfarren und andere Institutionen aufgerufen, den Bibelsonntag und die Bibelwoche für eigene biblische Initiativen zu nützen. »Die biblische Fundierung des kirchlichen Handelns ist eine unaufgebbare und immer neu zu leistende Aufgabe. Erst im Licht der biblischen Botschaft gewinnt Kirche ihre Relevanz und Stärke«, so Elisabeth Birnbaum, Direktorin des Österreichischen Katholischen Bibelwerks. »Menschen einen Zugang zur Bibel zu ermöglichen, ist daher das wichtigste Ziel der Bibelverantwortlichen Österreichs.« Den Auftakt der Bibelwoche bildete eine Online-Bibel-Nacht am 20. Jänner unter dem Motto »Alles ist mir erlaubt« (1 Kor 10,23). Inwieweit der Satz gilt und wo seine Grenzen sind, wurde durch abwechslungsreiche und interaktive Beiträge von allen österreichischen Diözesen sowie dem Bibelwerk selbst beleuchtet.
Österreichweit fanden vom 15. bis 17. Jänner zahlreiche Veranstaltungen und ökumenische Gottesdienste zum 25. »Tag des Judentums« statt. Ursprünglich als »Gedenktag« vom Ökumenischen Rat der Kirchen Österreichs vor über 20 Jahren ins Leben gerufen, hat sich der »Tag des Judentums« zu einem »Lerntag« weiterentwickelt, der Christinnen und Christen dazu einlädt, sich auf die jüdischen Wurzeln ihres Glaubens zu besinnen, mit Jüdinnen und Juden in Dialog zu treten und von ihnen und ihrem Glauben zu lernen.
Ausblick auf biblische Veranstaltungen
Vom 7. bis 10. März 2024 findet das vierte internationale Pius-Parsch-Symposion statt. Pius Parsch zählt zu den führenden Persönlichkeiten der liturgischen Bewegung im Vorfeld des II. Vatikanischen Konzils. Anlässlich seines 70. Todestages geht das Symposion der Frage nach, wie Bibel und Liturgie bei Parsch und in der liturgischen Bewegung wechselseitig theologisch verortet sind. Nähere Informationen unter: www.bibelwerk.at/termine- und-veranstaltungen
Die nächste Bibelpastorale Studientagung findet vom 22. bis 24. August 2024 im Bildungshaus Schloss Puchberg statt. In diesem Jahr ist die Tagung dem 1. Korintherbrief gewidmet: Die Referenten Dr. Martin Ebner und Dr. Clara-Antonia Csiszar entfalten die Grundlagen dieses biblischen Buches und beleuchten seine bleibende Aktualität für heute. Workshops, liturgische Impulse und der Austausch mit anderen Teilnehmer:innen runden das Programm der Tagung ab. Eine Anmeldung ist bis zum 28. Juli möglich. Nähere Informationen unter: www.bibelwerk.at/bibelpastorale-studientagung
Verabschiedung Lea Gremm
Zum 31. Jänner mussten wir uns schweren Herzens von unserer geschätzten Kollegin Lea Gremm verabschieden. Lea hat das Bibelwerk in den vergangenen zwei Jahren in allen Belangen rund um die Öffentlichkeitsarbeit unterstützt und uns mit ihrer Kreativität bereichert. Das Bibelwerkteam bedankt sich für die schöne gemeinsame Zeit und die erfolgreiche Zusammenarbeit. Ab Februar wird Lea die Presseabteilung von ORF 3 unterstützen – wir wünschen ihr alles erdenklich Gute und Gottes Segen für die Zukunft und ihren weiteren beruflichen Weg!
Das SKB in den Regionen
Das Schweizerische Katholische Bibelwerk lebt als Verband in seinen Diözesanverbänden, die sich über die ganze Deutschschweiz und Liechtenstein verteilen. In jedem der fünf deutschschweizerischen Bistümer gibt es einen solchen Bibelwerksverband. Engagierte Vorstände versuchen Impulse zu setzen, Anregungen zu geben, Vorhandenes zu bündeln und publik zu machen, sodass die Bibel und ihre Texte im Gespräch bleiben. Jeder der fünf Diözesanverbände hat einen eigenen Charakter:
Im Oberwallis werden durch die Präsidentin Brigitte Bürcher und ihren Vorstand viele Veranstaltungen im Bildungszentrum St. Jodern in Visp organsiert: Vom monatlichen theologischen Frühschoppen, über jährliche Bibelwochenenden und das politische Nachtgebet, bis hin zu Einzelveranstaltungen wie »Whisky & Bible« gibt es viel Interessantes und guten Austausch rund um die Bibel.
Der kleine Diözesanverband Deutschfreiburg unter seinem Präsidenten Prof. Dr. Markus Lau bietet neben Wanderungen zu Sonnenaufgang und Kapellen im schönen Senseland jährlich im November einen Vortrag in Burgbühl, St. Antoni, an, zuletzt am 21.11.2023: »Heilvolle Beziehungen. Über das Zueinander von Frau und Mann im alttestamentlichen Hohelied« mit Prof.in Dr. Sigrid Eder, Alttestamentlerin an der Universität Freiburg.
In Bistum St. Gallen engagiert sich der Diözesanverband unter seinem Präsidenten Dr. Bernd Ruhe in der praktischen Ausbildung von Theolog:innen und Pfarreiräten. Daneben gibt es Lectio Divina Veranstaltungen in der Pfarrei Mörschwil, Bibelwort in Bewegung in der Pfarrei Herisau, Bibelveranstaltungen in Zuzwil und den zu jeder Jahreszeit sehenswerten Bibelgarten in Gossau. Einige der Angebote gibt es auch online, sodass man dafür nicht eigens in die Ostschweiz reisen muss.
Auf Online-Veranstaltungen setzt auch der Diözesanverband Basel mit seinem Präsidenten Dr. Jean-Pierre Sitzler. Regelmässig gibt es Angebote zum Thema des jeweiligen Bibel heute Hefts. Ideen aus dem Praxisteil werden aufgenommen und vertieft. Am 27.4.2024 ist vom Diözesanverband eine Biblische Exkursion und fachkundige Führung durch das BIBEL+ORIENT Museum in Fribourg geplant. Dazu sind natürlich Bibelwerksmitglieder aus der ganzen Schweiz eingeladen.
Für das riesige Bistum Chur fällt dem Diözesanverband mit dem Präsidenten Andri Casanova eine Bündelung von Aktivitäten schwer. Vieles findet hier einfach in den Pfarreien statt – auch das ist Bibelwerk.
So wird das Schweizerische Katholische Bibelwerk aktiv und fruchtbringend weiterleben, auch wenn es ab Mitte Jahr keinen Zentralsekretär mehr gibt und die Bildungsarbeit der Bibelpastoralen Arbeitsstelle als Teil des Theologisch-pastoralen Bildungsinstituts (TBI) weiter geführt wird.
Winfried Bader, Zentralsekretär SKB
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